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Unglaubliche Geschichten aus dem Tierreich

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Von Damenstaplern und gefiederten Klapperschlangen

Nichts ist spannender als die Natur, meint Mario Ludwig – und zeigt selbst, wie sehr er damit Recht hat: In seinem Buch Unglaubliche Geschichten aus dem Tierreich (BLV Buchverlag) hat der Biologe und Sachbuchautor mehr als 200 Tricks und Kniffe zusammengetragen, die Tieren das Ãœberleben in der Natur erleichtern. Und da ist vieles dabei, was uns im Traum nicht einfallen würde.
Zum Beispiel, wenn es um die Verteidigung geht: Unter dem Stichwort „Blutspritzer“ ist die Taktik der Krötenechsen beschrieben, die – wenn’s gar nicht anders geht – den Druck im Kopf so erhöhen, dass kleine Blutgefäße platzen und Blut aus den Tränenkanälen spritzt. Zielgerichtet, versteht sich. So tun, als wäre man jemand anderes, hat sich ebenfalls bewährt: Die amerikanische Kanincheneule etwa ist Nachmieter von Präriehunden in Erdhöhlen und imitiert aus der Tiefe mit dem Schnabel eine hochgiftige Klapperschlange.
Lebenswichtig ist auch die Kommunikation. Ameisen etwa sparen Kräfte durch Nahrungsscouts, die mit Duftsignalen den Weg markieren – entweder mit „Hier-geht’s-lang“-Schildern zur Nahrungsquelle oder „Durchgang-Verboten“-Schildern bei Sackgassen.
Ohne Beute kein Überleben, darum sammeln Maulwürfe Regenwürmer für den Winter und knabbern immer ein Stückchen ab. Das erhält die Würmer am Leben und hindert sie am Fortkriechen. Für die Fortpflanzung ist der Einfallsreichtum ebenfalls schier unbegrenzt: Meerassel-Männchen machen eine Dame nach der anderen mit Duftstoffen willen- und wehrlos, stapeln sie und passen genau auf, wann sie sich häuten. Denn nur dann kommt das Männchen bei der Paarung zum Zuge.
Spannend und faszinierend sind diese kurzen, nach Stichwörtern alphabetisch geordneten Unglaublichen Geschichten aus dem Tierreich. Witzig, treffend, einfach perfekt illustriert hat das Büchlein Jan Gulbransson, der einzige Donald-Duck-Zeichner Deutschlands. Eine schöne Lektüre, ein ideales Geschenk.

Rezensionen

  • WELT … Schon gewusst, dass afrikanische Bienen ihre schlimmsten Feinde in Gefängniszellen sperren und Wächter davor zurücklassen? Oder dass eine Schabe eine Woche lang ohne Kopf leben kann? Sie stirbt nur, weil sie verdurstet. Die Geschichten, die Mario Ludwig in seinem jüngsten Kurzgeschichtenroman erzählt, sind wirklich unglaublich. Er hat sie aus den verschiedenen Regionen der Erde zusammengesucht, erzählt sie mit reichlich wissenschaftlichem Hintergrund angereichert, vergisst aber niemals vor lauter Fakten, Fakten, Fakten einen kleinen humorvollen Seitenblick auf lustige Details. Das macht das Buch sehr kurzweilig, spannend, schockierend – aber auch faszinierend. Ludwig beschreibt zum Beispiel den Sexualkannibalismus bei vielen Spinnenarten und Gottesanbeterinnen. Manche Tierarten können sich auch ganz ohne männlichen Partner vermehren – oder sollte man besser klonen sagen? Ludwig nennt es „Jungfernzeugung“. Wer am liebsten Geschichten von Tieren liest, die den Menschen in seinen Marotten verblüffend ähnlich sind, wird über das Buch besonders glücklich sein. Schon gewusst, dass japanische Rabenkrähen gerne das Auto benutzen? Nicht etwa zum Fahren. Nein, sie lassen von den Reifen ihre Lieblingsleckereien knacken, die Walnüsse. Oder die Pinguindamen. Sie prostituieren sich hin und wieder – und das gilt in der Herde keinesfalls als schmuddelig. Das wunderbare Buch „Unglaubliche Geschichten aus dem Tierreich“ kann man immer wieder weglegen – um dann nach Tagen oder Wochen wieder einzusteigen. Die Geschichten sind kurz und leicht zu überfliegen. Es macht Spaß, über sie zu lachen, nachzudenken – und sich immer wieder in ferne Regionen der wunderbar bunten Welt der Tierbevölkerung zu begeben.
  • 3sat/vivo … Insgesamt kann man sagen, dass „Unglaubliche Geschichten aus dem Tierreich“ nur zu empfehlen ist, da man sich auch zwischendurch prima einlesen kann, ohne stundenlang an ein Kapitel gefesselt zu sein.
  • Badische Neuste Nachrichten … ein Werk, das einlädt zum gelegentlichen Schmökern oder ständigen Staunen
  • Deutschlandradio … Mario Ludwig schreibt angenehm allgemeinverständlich im Plauderton. Ãœber 200 tierische Verhaltensweisen skizziert der Biologe humorig auf jeweils kaum mehr als einer halben Seite und entdeckt oft Ãœberraschendes, wo man es nicht vermutet hätte.